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Stichwort
Never Rarely Sometimes Always
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Im Kino 30.09.2020 […]
"Never Rarely Sometimes Always" ist ein Film, der eine einfache Geschichte erzählt. Eine junge Frau (Sidney Flanigan) fährt mit dem Bus von Pennsylvania nach New York, um dort eine Abtreibung vornehmen zu lassen, und wird dabei von ihrer Cousine (Talia Ryder) begleitet. In New York schlagen sie sich zweieinhalb Tage durch, und als der Eingriff durchgeführt ist, fahren sie wieder mit dem Bus zurück […] zugleich einen Moment der Auslieferung markiert.
Die Kamera von Hélène Louvart bleibt den Figuren nahe (in den Warteräumen, auf der Straße, in der Subway). Aber sie bedrängt sie nicht. "Never Rarely Sometimes Always" praktiziert Filmen als eine Form der Teilnahme, solidarisch und zugleich diskret, eher Begleitung als Observation; und noch in den Großaufnahmen, von denen es viele gibt, geht es weniger […] von Emotionen als darum, deren Zurückhaltung zu dokumentieren. (Ein Grenzfall: die viel zitierte Szene, in der die Vorgeschichte sexueller Erfahrung und Gewalterfahrung im Modus des "Never, Rarely, Sometimes, Always" abgefragt wird.) In bestimmtem Sinne ist dies eine Form der Anerkennung: Hittmans Figuren absolvieren ihren Parcours klaglos, ohne zu jammern; sie sind unbeirrt, sie haben ihren Stolz […] Von
Stefanie Diekmann, Fabian Tietke
Außer Atem: Das Berlinale Blog 25.02.2020 […] Spezialklinik. Niemand soll was wissen, nur ihre Cousine errät, worum es geht und begleitet sie. Dass ihr Vater sie vergewaltigt hat, errät man aus den Fragen der Frauenärztin, die sie mit "never, rarely, sometimes, always" beantworten soll. Nach einigen Hindernissen klappt es mit der Abtreibung und die beiden fahren wieder nach Hause. Wie war es, fragt sie ihre Cousine. Irgendwie unbedeutend, antwortet […] Filmstar aus den vierziger oder fünfziger Jahren. Wenn sie im Bild ist, sieht man niemand anderen. Alles, was Kino ist an diesem Film, liegt in den Gesichtern dieser beiden jungen Frauen.
Never Rarely Sometimes Always. Regie: Eliza Hittman. Mit Sidney Flanigan, Talia Ryder, Théodore Pellerin, Ryan Eggold, Sharon Van Etten u.a., USA 2020, 101 Minuten. (Alle Vorführtermine) […] Von
Anja Seeliger