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Stichwort
Lars von Trier
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Im Kino 29.11.2018 […] wird, wie Jack als Junge ein Entenküken misshandelt - auch wenn das Aufstöhnen im Kinosaal nicht zu überhören war. All das ist wohlkalkulierte Provokation. Wirklich verstörend ist hingegen, dass Lars von Trier mit diesem Film vorerst seinen Platz unter jenen jammerlappigen männlichen Künstlerbiografien einnimmt, die ihr Verhältnis zur untergangsgeweihten Welt nur noch im Sinne einer hyperästhetisierten […] einwirft: Natürlich nicht! Und weil Kunstwille allein nicht strafmildernd ist, muss Jack nach fast zweieinhalb Stunden wie Dante an der Seite Vergils hinab in die Unterwelt. Dort allerdings fährt Lars von Trier ganz groß auf, entwirft schöne Abgründe aus Glut und schwarzem Stein wie von Gustave Doré oder William Blake gemalt. Jack wirkt plötzlich klein in diesem Orkus. Lars dagegen langt gewaltig zu und […] lässig von der Klippe stößt. So geht der letzte Herrenwitz des Narzissten: Ich bin mir selbst noch immer der würdigste Gegner.
Janis El-Bira
The House That Jack Built - Dänemark 2018 - Regie: Lars von Trier - Darsteller: Matt Dillon, Bruno Ganz, Uma Thurman, Siobhan Fallon Hogan, Sofie Gråbøl, Riley Keough - Laufzeit: 152 Minuten.
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Ein paar Sekunden lang ist der Pegidaanhänger allein im Bild […] Von
Janis El-Bira, Lukas Foerster
Vorgeblättert 11.07.2013 […] sein Handy. Die Sekretärin. Er könne am Nachmittag kommen, so gegen zwei? Ins Mercure. Es sei leider etwas passiert, gestern bei der offiziellen Pressekonferenz, wie, er habe noch nichts gehört, Lars von Trier, ach so, ja, er hätte das in der Zeitung … unglücklich, wirklich sehr unglücklich, und der Produzent wäre angegriffen deswegen, er möge das mit einkalkulieren bei ihrem Gespräch, nicht zu lang […]
Vorgeblättert 11.07.2013 […] Schleimhaut zusammen, schüttelte der Interviewer den Kopf.
"Schade! Hatten Sie keine Akkreditierung? Sagen Sie nächstes Mal doch Bescheid. Hier klatschen sie ja sogar, wenn ein Filmemacher wie Lars von Trier mal wieder seine Eskapaden zelebriert. Haben Sie ihn vorher gemocht?"
Der Interviewer schluckte, so viel er konnte, und murmelte "Riget" durch den Rest der religieuse.
"Ja, Riget … hab ich sogar […] komischen Arte-Film dazu, man hat ja Zeit, wenn man in meinem Alter ist, krank und schlaflos und ohne Familie. Ja, so glücklich sind diese Dänen, dass sie die Grenzen wieder dichtmachen und sich Lars von Trier zum Nationalregisseur auserkoren haben. Aber lassen Sie mich nicht unfair sein."
Der Interviewer hatte endlich die Süßigkeit verputzt und den ganzen cremig-krümeligen Restbestand in seinem Mund […] durchgehend für Originalversionen einsetzten, oder? Hat nicht geholfen, den Kinos nicht, den Zuschauern nicht, die sich heute wieder überall diese albernen Synchronsprecher anhören müssen, und Lars von Trier erst recht nicht - aber so einem Film wie Breaking the Waves, dem konnte man sowieso nicht helfen. Schmierig, traurig, wahnsinnig deprimierend - und der Sex war nicht mal sexy. Und dann kam ja […]
Essay 23.11.2011 […] zusammenhängend wird klar, dass es Lars von Trier wie Malick letztlich nicht um eine realistische Schilderung zu tun ist, weshalb es auch wenig von Belang ist, ob der "Todestanz Melancholias mit der Erde" astronomisch-physikalisch betrachtet Humbug ist oder nicht. Ulduar ist ein sogenannter dungeon, ein vom Rest der Spielwelt abgespaltenes Gebiet. Ebenso isoliert Lars von Trier seine Figuren im zweiten Teil […] anschließen: "Evidently, I fall in the latter category." Und frage mich doch: wieso eigentlich und weshalb so entschieden? Warum stößt der Hypersymbolismus eines Malick ab, während mich der von Lars von Trier fasziniert? Reine Geschmackssache? Das wäre verwunderlich, denn die Parallelen zwischen Tree of Life und Melancholia sind schon bei oberflächlicher Betrachtung irritierend: Hier wie dort geht die […] Erkrankung -, deren vordergründig realistische Inszenierung von dieser Rahmung nicht unbeeinträchtigt bleibt. Der Zaunpfahl ragt, metaphorisch gesprochen, hier wie dort mit ins Bild.
Natürlich macht Lars von Trier im Gegensatz zum eschatologisch-tröstlichen Ende von Tree of Life am Schluss wirklich Schluss mit dem Menschen, der Welt und Gott. Das ist eher ernüchternd als erbaulich, doch die Kluft, die den […] Von
Christina Striewski
Im Kino 05.10.2011 […] vielleicht als Verkomplizierung, vielleicht auch nur als Beschmutzung dieser perfekten, allzu perfekten ersten Bilder kennzeichnet.
Angenehm low-key ist dann der hingekritzelte Titelschriftzug "Lars von Trier Melancholia" und auch die nächste Szene, in der Kirsten Dunst im Hochzeitskleid in einer endlosen weißen Limousine auf einem kurvigen, viel zu engen Feldweg stecken bleibt, scheint darauf angelegt […] Jahrzehnten gründlich abhanden gekommen ist, dass Referenzialität, Weltbezug und ein Programm vermutet werden, wo Zitat, Selbstbezug und Stil längst gesiegt haben.
Natürlich kann man sich fragen, was Lars von Trier, dem Boss of it All des spätironischen Arthauskinos, überhaupt noch für Optionen bleiben, wenn selbst seine eigene (Mit-)Erfindung Dogma nur noch als schlechter Witz taugt. Schlimmstenfalls scheint […] einzuziehen und so etwas verfügbar zu machen, das sich sonst, als Normalfall, der Wahrnehmung entzieht.
Nikolaus Perneczky
Melancholia - Dänemark / Schweden / Frankreich / Deutschland 2011 - Regie: Lars von Trier -Darsteller: Kirsten Dunst, Charlotte Gainsbourg, Kiefer Sutherland, John Hurt, Charlotte Rampling, Alexander Skarsgard - Länge: 136 min.
Tuesday, after Christmas - Rumänien 2010 - Originaltitel: […] Von
Lukas Foerster, Nikolaus Perneczky